Erst Kultur, dann Spiel
Voilà – die Residenz von Würzburg: „Schloss über allen Schlössern“, laut Napoleon der „schönste Pfarrhof Europas“, Weltkulturerbe der UNESCO… Das 3. Semester Fach- und Medienübersetzen mit Zweitfachsprache Französisch hatte im Jahr zuvor eine Stadtführung auf Französisch ausgearbeitet und durchgeführt, dieses Jahr nun kam die Fortsetzung. Diesmal allerdings führten nicht die Studierenden selbst, sondern die Dozentin Prof. Dr. Maike Hansen. Sie konnte ja dank der Vorarbeiten des letzten Jahres auf ein solides Fundament aufbauen und musste keine Grundbegriffe mehr erläutern. So blieb Zeit, die Architektur von Balthasar Neumann, die Fresken von Giovanni Battista Tiepolo und die Stuckaturen von Antonio Bossi zu erkunden und dabei zu entdecken, wieso das Ganze ein Gesamtkunstwerk ist.
Es war Anfang November und es war Nebel vorausgesagt – indes, die Spätherbstsonne lachte und tauchte Würzburg in ein goldenes Licht. Da wäre es zwar schön gewesen, nach dem Residenzbesuch durch den Hofgarten zu flanieren, aber für noch schöner befand es der Kurs, Boulespielen zu gehen.
Eine kleine theoretische Einführung in dieses typisch französische Spiel (la Pétanque) hatte es bereits in der Woche zuvor im Hörsaal gegeben, so dass gleich losgekugelt werden konnte: Nachdem die Zielkugel („le cochonnet“, das Schweinchen) geworfen wurde, muss man überlegen, ob man legt („pointer“) oder schießt („tirer“), denn dies sind die beiden Haupt-Techniken. Und dann wurde millimetergenau nachgemessen, welches Team wie viele Kugeln am nächsten der Zielkugel hatte.
Und die ganze Zeit über sprachen alle Französisch – „Das geht hier draußen ganz von allein“, sagte eine der Studierenden. Womit sich der Ausflug doch schon gelohnt hat.
(mh)