FHWS Building 5, Ignaz-Schön-Straße 11 in chweinfurt

Über drei Semester hinweg werden Fachübersetzungskurse belegt. Hier gibt es je nach Dozierenden unterschiedliche Themen, Arbeitsweisen und Schwierigkeitsgrade: Fachübersetzen, Fachübersetzen Fortgeschrittene und themenbezogene Fachübersetzungsprojekte.

Man wählt zu der eigenen jeweiligen Muttersprache zwei Fremdsprachen aus. Bei der ersten Fremdsprache gibt es Übersetzungen in die Muttersprache und in die Fremdsprache. Bei der zweiten Fremdsprache gibt es Übersetzungen nur in die Muttersprache. Die momentan angebotenen Sprachen bei uns sind Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch.

Für die Übersetzungen gibt es eine Vielzahl von Themen aus den Fachbereichen Technik, Medizin und Pharmazie.

Das Medienübersetzen nimmt in unserem Stundenplan einen breiten Raum ein. Sie finden Lehrveranstaltungen zu den Themen Untertitelung, Voice-over und Audiodeskription für Blinde und Sehgeschädigte.

Es sind heute keinesfalls nur Filme für Kino und Fernsehen, die übersetzt werden. Viele Firmen bieten im Internet kurze Informations-Videos oder produzieren Anleitungsvideos für ihre Geräte. Diese Videos müssen entweder professionell untertitelt oder mit einer Voice-over-Übersetzung versehen werden.

Das Stichwort „Barrierefreiheit“ spielt beim Medienübersetzen ebenfalls eine wichtige Rolle. Wie Firmen ihre Texte in einfacher Sprache formulieren können, lernen Sie im Technischen Schreiben. Wie Videos und Bilder für Blinde und Sehgeschädigte beschrieben werden, lernen Sie im Fach Audiodeskription.

Für die Übungen im Medienübersetzen stehen in den Räumen des Studienganges Notebooks mit einer Profi-Untertitelungssoftware zur Verfügung. Die Übungen zum Voice-over und zur Audiodeskription finden in den professionell ausgerüsteten Studios im Hochschul-Medienzentrum statt, nur ein paar Gebäude weiter.

Prof. Dr. habil. Heike Elisabeth Jüngst ist eine ausgewiesene Spezialistin im Bereich Medienübersetzen. Sie hat ein erfolgreiches Lehrbuch zum Thema verfasst und gibt Trainings für die Untertitler von KiKa und mdr.

Für viele, die aus den philologischen Studiengängen wie Anglistik oder Romanistik kommen, sind die Sachfächer eine Überraschung, wenn nicht ein Schock. Wenn man eigentlich mit Sprachen arbeiten will, warum soll man dann Lehrveranstaltungen zu Themen aus Technik, Pharmazie und Medizin besuchen?

Es gilt die Regel, dass man nicht übersetzen kann, was man nicht versteht. Und das bezieht sich nicht nur auf die sprachliche Seite, sondern auch auf den Inhalt der Texte. Die Lehrveranstaltungen im Bereich Technik werden von Dozierenden aus den ingenieurwissenschaftlichen Fächern unserer Hochschule explizit für unsere Übersetzungs-Studierenden konzipiert. So wird gewährleistet, dass Lücken im Fachwissen geschlossen und alles verständlich erklärt wird. Laborbesuche runden das Fach ab.

Für das Fach Pharmazie haben wir mit Frau Elke Briegleb eine erfahrene Dozentin, die Übung darin hat, Fachfremde an die Thematik heranzuführen. Auch ihre Lehrveranstaltung ist für unsere Studierenden maßgeschneidert und enthält allseits beliebte praktische Übungen.

Im Fach Medizin können wir ein besonderes Angebot machen: Es gibt eine Kooperation mit der Universitätsmedizin Würzburg, die es unseren Studierenden ermöglicht, gemeinsam mit den Medizinstudierenden die Einführungs-Ringvorlesung für das Fach zu besuchen. So werden gleich Kontakte zur Praxis geknüpft und Sie erhalten die gleichen Einblicke wie die künftigen Medizin-Profis.

Die Kenntnisse aus diesen Sachfächern können Sie in den Fachübersetzungen und Projekten praktisch anwenden und vertiefen.

Übersetzen bedeutet schon lange nicht mehr, dass man mit Papier und Bleistift vor einem Text sitzt und die Übersetzung niederschreibt. Texte kommen heute in vielen Formaten vor, oft mit beschrifteten Abbildungen und audiovisuellen Anteilen.

CAT (Computer-assisted translation) bedeutet, dass die Übersetzerin oder der Übersetzer zwar weiterhin die Übersetzung macht, dass jedoch seine alten Übersetzungen und Glossare gespeichert und durch die Software leicht zugänglich gemacht werden. Besonders bei Fachübersetzungen ist diese Funktion wichtig – ganz besonders dann, wenn mehrere Übersetzerinnen und Übersetzer gemeinsam an einem längeren Text arbeiten und so einen gemeinsamen Zugriff auf das Fachvokabular haben. Es stehen uns die Übersetzungstools von SDL Trados Studio und Passolo in unseren Notebookpools zur Verfügung.

Bei der Softwarelokalisierung geht es um die Übersetzung von Webseiten, Games und Apps. Gerade im Bereich Games überschneiden sich Softwarelokalisierung und Medienübersetzen; zum Beispiel wird in beiden Bereichen untertitelt. Unsere Studierenden üben mit authentischen Fragestellungen und nutzen professionelle Software.

Dass es das Fach Fremdsprachendidaktik in einem Übersetzungs-Studiengang gibt, überrascht viele. Die Erfahrung zeigt aber, dass Übersetzerinnen und Übersetzer, die in kleineren Unternehmen arbeiten, oft als Sprach-Allrounder eingesetzt werden. Manchmal müssen Kolleginnen oder Kollegen auf englischsprachige Vorträge vorbereitet werden, manchmal wird ein kleiner Sprachkurs gewünscht, zum Beispiel als Vorbereitung auf Besuche von ausländischen Kundinnen und Kunden.

Je professioneller man auf diese Aufgaben vorbereitet ist, desto leichter fallen sie in der Praxis. In einer realistischen Situation üben können Sie am Englisch Day, den unsere Studierenden seit mehreren Jahren an der Volkshochschule ausrichten. Die Teilnehmenden kommen aus unterschiedlichen Volkshochschulkursen und nutzen die Gelegenheit zur Weiterbildung. Das Teilnehmenden-Feedback zu den English Days ist übrigens durchweg begeistert.

Geleitet wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Maike Hansen, einer erfahrenen Fremdsprachendidaktikerin und Lehrwerksautorin.

Zu der Vielzahl an Kompetenzen, die heute von Fachübersetzerinnen und -übersetzern verlangt werden, gehört das Technische Schreiben. Das bedeutet, dass Sie Fachtexte nicht nur übersetzen, sondern auch selbst formulieren und sich mit der Auswahl von Textelementen wie Abbildungen und Hyperlinks auseinandersetzen müssen.

Auch wenn der Begriff „technisch“ im Titel steht, kann es in der Praxis um die unterschiedlichsten Zwecke und Zielgruppen gehen. So wird von manchen Auftraggebenden gefordert, dass Texte in kontrollierter Sprache verfasst werden, damit sie für die maschinelle Übersetzung geeignet sind.

Auch die „Leichte Sprache“ spielt bei uns eine Rolle. Texte in Leichter Sprache richten sich an Menschen mit Leseschwierigkeiten und stellen einen wichtigen Baustein im Bereich Barrierefreiheit dar. Alle Behörden in Deutschland sind verpflichtet, ihre Webseiten auch in Leichter Sprache anzubieten, und auch Firmen können sich hier eine neue Zielgruppe erschließen. Wir verfügen über Kontakte zu unterschiedlichen Organisationen, die mit Leichter Sprache arbeiten, z. B. zum Büro für Leichte Sprache der Lebenshilfe Würzburg.

Das Kernthema des Technischen Schreibens bleiben jedoch technische Fachtexte, die verständlich und juristisch sicher sein müssen. In Firmen mit großen Sprachabteilungen arbeiten Fachübersetzerinnen und -übersetzer sowie Technische Autorinnen und Autoren Hand in Hand und müssen die Aufgaben des jeweils anderen kennen.

Das Fach wird unterrichtet von Akad. Direktorin Beate Wassermann, die  außerhalb der Hochschule beispielsweise Lehrerfahrung aus der Führungsakademie der Telekom mitbringt.

Die fachsprachliche Sprachproduktion wird für die B- und C-Sprache angeboten. Neben der schriftlichen Sprachkompetenz gehört auch die mündliche Sprachkompetenz zu einem professionellen Auftreten für Fachübersetzerinnen und Fachübersetzer. So können Sie bei muttersprachlichen Dozierenden diese Kompetenz auf dem neuesten Stand halten und weiter ausbauen.

Sie studieren praxisnah, aber zum Berufseinstieg bleiben grundsätzlich Fragen offen. Das beginnt bei der Entscheidung für oder gegen eine freiberufliche Tätigkeit und endet bei praktischen Fragen etwa zur Steuererklärung.

Unsere Veranstaltung „Fit für den Markt“ ist eine Vortragsreihe mit Praxisvertretenden. Sie lernen unterschiedliche Einsatzgebiete kennen, können Fragen stellen und bekommen einen Überblick über die Vielfalt des Fachgebiets und der beruflichen Möglichkeiten.

Und wenn Sie selbst in den Beruf eingestiegen sind – herzlich willkommen als Vortragende!

Die Reihe „Fit für den Markt“ wird von Akad. Oberrätin Andrea Kreiner-Wegener geleitet, die als erfahrene Konferenzdolmetscherin und Übersetzerin und langjähriges BDÜ-Mitglied über ein ausgezeichnetes Netzwerk auch außerhalb der Hochschule verfügt.

In den ersten drei Semestern belegen Sie außerdem fachwissenschaftliche Wahlpflichtfächer. Alle Dozierenden unseres Studiengangs unterrichten solche FWPFs und bieten Ihnen zusätzlichen Kenntnisgewinn zu sprach- und kulturwissenschaftlichen Themen wie z. B. zu journalistischen Aufgaben für Übersetzerinnen und Übersetzer, Übersetzen in die Leichte Sprache, Introduction to the Anglo-American legal system, Gerichtsdolmetschen oder CAT für Fortgeschrittene.

Mit der Wahl der FWPFs können Sie persönliche Interessen vertiefen und Ihr Profil einzigartig machen.